Narziss, 2022
Acrylglas, LED-Leuchtschrift, Aluminium,
autarke Energieversorgung, Lux Sensor
Standort
Bammerthüsli 5
In seinen Arbeiten behandelt Ramòn Graefenstein (* 1985 in Oberhausen) Möglichkeiten, zeitliche Verläufe sichtbar werden zu lassen. Der Einfluss äußerer Umstände wie Zeit und Witterung wird als Bestandteil der skulpturalen und performativen Arbeiten verstanden.
An der verkehrsreichen Straße gelegen und zur Hälfte im Boden eingelassen, ist das Bammerthüsli nahezu in seiner Umgebung aufgegangen. An diesem Transitort positioniert Ramòn Graefenstein mit Narziss eine Arbeit, die das leerstehende Bammerthüsli als mögliche Anlaufstelle für menschlichen Austausch postuliert. Die Erwartung, hier eine Bar, ein Café oder eine andere Möglichkeit sozialer Interaktion vorzufinden, wird jedoch nicht eingelöst. Gleichzeitig erscheint Narziss als in sich geschlossenes, hochtechnisches System ortsunabhängig: Die Arbeit könnte überall existieren, sie bezieht ihre Energie von der Sonne und leuchtet bei Eintritt der Dämmerung intensiv violett. Die Installation übernimmt die Rolle der Sonne, beleuchtet aber nur sich selbst. Ähnlich den Flechten und Moosen auf dem Dach des Bammerthüsli benötigt Narziss jedoch einen symbiotischen Partner, um zu existieren zu können. So kann man sich fragen, was Unabhängigkeit bedeutet und wie wir die Beziehungen zu unserer Umwelt gestalten.
Mit Babylon als Ebene verhüllt Ramòn Graefenstein die Aussichtsplattform des Bammerthüsli und gibt dem Gebäude einen luftigen Raum. Mit den semi-transparenten Gewebeflächen verschwimmt die dahinterliegende Landschaft zu einer Aneinanderreihung von Farbflächen; die Vorhänge werden zu bewegten Bildern. Einerseits überspitzt die Installation das Kulissenhafte des Bammerthüsli und seinen pittoresken Charakter. Andererseits lenkt Babylon als Ebene auch den Blick auf die intensive Bewirtschaftung der Umgebung und wirft Fragen zur anthropogen überformten Erde und den Diskrepanzen zwischen Natur als wirtschaftliche Ressource und Landschaft als ästhetische Erfahrung auf.
Kriz Olbricht
Narziss, 2022
Acrylglas, LED-Leuchtschrift, Aluminium,
autarke Energieversorgung, Lux Sensor
Standort
Bammerthüsli 5
In seinen Arbeiten behandelt Ramòn Graefenstein (* 1985 in Oberhausen) Möglichkeiten, zeitliche Verläufe sichtbar werden zu lassen. Der Einfluss äußerer Umstände wie Zeit und Witterung wird als Bestandteil der skulpturalen und performativen Arbeiten verstanden.
An der verkehrsreichen Straße gelegen und zur Hälfte im Boden eingelassen, ist das Bammerthüsli nahezu in seiner Umgebung aufgegangen. An diesem Transitort positioniert Ramòn Graefenstein mit Narziss eine Arbeit, die das leerstehende Bammerthüsli als mögliche Anlaufstelle für menschlichen Austausch postuliert. Die Erwartung, hier eine Bar, ein Café oder eine andere Möglichkeit sozialer Interaktion vorzufinden, wird jedoch nicht eingelöst. Gleichzeitig erscheint Narziss als in sich geschlossenes, hochtechnisches System ortsunabhängig: Die Arbeit könnte überall existieren, sie bezieht ihre Energie von der Sonne und leuchtet bei Eintritt der Dämmerung intensiv violett. Die Installation übernimmt die Rolle der Sonne, beleuchtet aber nur sich selbst. Ähnlich den Flechten und Moosen auf dem Dach des Bammerthüsli benötigt Narziss jedoch einen symbiotischen Partner, um zu existieren zu können. So kann man sich fragen, was Unabhängigkeit bedeutet und wie wir die Beziehungen zu unserer Umwelt gestalten.
Mit Babylon als Ebene verhüllt Ramòn Graefenstein die Aussichtsplattform des Bammerthüsli und gibt dem Gebäude einen luftigen Raum. Mit den semi-transparenten Gewebeflächen verschwimmt die dahinterliegende Landschaft zu einer Aneinanderreihung von Farbflächen; die Vorhänge werden zu bewegten Bildern. Einerseits überspitzt die Installation das Kulissenhafte des Bammerthüsli und seinen pittoresken Charakter. Andererseits lenkt Babylon als Ebene auch den Blick auf die intensive Bewirtschaftung der Umgebung und wirft Fragen zur anthropogen überformten Erde und den Diskrepanzen zwischen Natur als wirtschaftliche Ressource und Landschaft als ästhetische Erfahrung auf.
Kriz Olbricht